Ich sitze in der Küche, trinke meinen ersten Morgenkaffee und rauche. „Nuttenfrühstück“ nennt man das, habe ich irgendwann einmal gelernt. Der Rollladen halb geöffnet dringt ein wenig Licht von draußen herein. In der Ecke summt der Kühlschrank seine immer gleiche Musik.
Ich genieße es dennoch, ich lasse mir meinen Morgen nicht von einem Kühlschrank vermiesen. Ganz plötzlich herrscht Stille. Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf sehe hinaus ins Grün, wie die Bäume sich im Takt des Windes wiegen.
Es beflügelt meine Gedanken. Diese Leichtigkeit, mit der sich ein Vogel, trotz des Windes auf einen Ast nieder lässt. Und wie er singt, als sei es der schönste Morgen.
Alles ruht still nur der Vogel, der Wind und ich sind wach.
Ich kehre zurück in meine Gedanken und wünschte ich könnte die Leichtigkeit der beiden auf mich projizieren. Ich nippe an meinem Kaffee, nehme eine neue Zigarette und sage zu mir selbst: „Warum eigentlich nicht?“.
Ich mache mir einen weiteren Kaffee und beschließe fortan die Dinge auch aus einer anderen Perspektive zu betrachten, die nicht nur schwarz sondern auch weiß zu sehen und in all den Nuancen dazwischen.
Ein Leichtigkeitsgefühl durchdringt mich, ganz unerwartet. War ich eben noch voller, auch negativer Gedanken, sind diese vielen schönen gewichen und zeigen mir, wie schön doch alles sein kann. Ich habe wohl entdeckt zu leben.
Der Kaffee ist leer. Kein Grund zur Traurigkeit, der nächste wartet schon darauf getrunken zu werden. Ich denke an so viele schöne Dinge und an dich, träume mich so in den Tag. Ich nehme es mit Leichtigkeit, auf das jeder Tag der schönste wird.
Ein erneuter Blick nach draußen und ich sehe, wie sich ein weiterer Vogel zu dem Einen gesellt hat. Der Wind wiegt sie auf dem kleinen Zweig. So sitzen sie da, ganz unbeschwert, gerade so, wie ich nun mein Leben leben werde.
John Schwarz